

Severin Meili
Reisen war schon immer eine Leidenschaft von mir. Die Erkundung von Fremdem, die Bekanntschaft mit anderen Kulturen, Sprachen und Sitten haben mich seit jeher fasziniert. Warum also nicht den Beruf mit dieser Leidenschaft kombinieren?
So kam es, dass ich zwischen zwei Ausbildungsstellen als Assistenzarzt einen dreimonatigen Aufenthalt in Haiti auf neun Monate ausdehnte und Erfahrungen für Jahre, Lektionen fürs Leben und Freundschaften bis (hoffentlich) ans Lebensende mitnehmen durfte.
Mein grosses Glück war, dass ich mit Dr. Christian Blanc, Schweizer Chirurg, einen hervorragenden Lehrer gefunden habe. Er war es, der mich in Kürze in die Basics der haitianischen Chirurgie einführte und schon bald auch schrittweise Verantwortung übertragen hat. Die Jahrzehntelange Erfahrung vom Chefarzt, Dr. Exe mit seiner unglaublichen Geduld und Erfahrung war ein grosses Vorbild. Beide haben mich in kurzer Zeit geprägt und mich mit der notwendigen Selbstkritik auch persönlich weitergebracht.
Haiti war und ist nicht immer einfach. Insbesondere im Spital laufen die Dinge nicht nach gewohnten Prozessen. Der direkte Vergleich mit dem heimischen Gesundheitssystem bringt einen nur zur Verzweiflung. Durch gutes Zuhören der Haitianerinnen und Haitianer, durch eine genügend grosse Portion Geduld und die Begegnung auf Augenhöhe ermöglicht es plötzlich, in eine Welt einzudringen, den haitianischen Groove zu verstehen, mit den Menschen zu leben und zu arbeiten.
Eine Arbeit, die mich stets erfüllt hat, die mich durch das erleichterte Lächeln der Patienten und deren Angehörigen immer wieder von neuem angetrieben haben und mir auch Mut gemacht haben, in dieser ärmlichen Welt weiterzumachen. Am Schluss des Tages hatte ich stets das Gefühl, dass meine Arbeit Sinn machte dankbare Patienten durch ihre Leiden erlöst werden konnten. Eine Win-Win Situation in maximalem Sinn für mich und Haiti!
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